Bienen

Von den Wespen zu den Bienen

Mit der Entwicklung (Evolution) der Blütenpflanzen, vor rund 100 Millionen Jahren, stellten einige Wespenarten ihre räuberische, auf Fleischverzehr ausgerichtete Lebensart auf und stellten um auf eine Ernährung mit Pollen und Nektar. Aus diesen Wespen entwickelten sich im Laufe der Zeit die Wild- und Honigbienen.  Im Gegensatz zu den Wespen, ernähren Bienen auch ihre Larven mit Pollen und Nektar, die sie von Blütenpflanzen sammeln. Im Gegenzug bestäuben die Bienen die Blütenpflanzen, ihre Lieferantinnen von Pollen und Nektar welche reich an Energie und Eiweissen sind.

Bienenvielfalt

Bienen haben sich über die ganze Welt verbreitet. Die rund 20'000 Arten entwickelten eine Vielfalt von Verhaltensweisen und Anpassungen an ihre Umwelt und die verschiedenen Blütenformen. Einige haben ihre Nester hoch oben in Felswänden, andere bauen ihre Nester im Boden oder in Hohlräumen von Gebäudenwänden und alten Bäumen. Erstaunlich ist aber auch das Sozialleben der Bienen. Manche Bienen leben als Einsiedler. Wildlebende Honigbienen leben in Mitteleuropa hochoben, in Baum- oder Felshöhlen, geschützt vor dem Zugriff durch Honigräuber (z.B. Bären, Menschen). Die Honigbienen leben in stark organisierten Völkern mit hochkomplexe Verhaltensweisen, weil sie als Einzelbienen nicht übeleben können.

Wenn man die Lebensweise und Organisation der Honigbienen-Völker genau betrachtet, kann man sie durchaus als Säugetiere aus "mobilen Organen" bezeichnen.

Bienen sind wichtig

Der Mensch erbeutet und schätzt seit Jahrtausenden, die von Honigbienen erzeugten Produkte, wie Honig, Blütenpollen, Bienenharz (Propolis), Wachs und Larvenfutter (Gelee Royal).

In der Weltwirtschaft spielen Bienen eine wichtige Rolle. Bis zu 90% der Gemüse- und Obstpflanzen ist auf die Bestäubung durch die Insekten angewiesen. Wenn die Insekten und Bienen verschwänden, würden die Erträge der Landwirtschaft wahrscheinlich auf unter 10% der heutigen Menge sinken.

Honigbienen sind heute, nach den Rindern und Schweinen, die 3. wichtigsten Nutztiere in der industrialisierten Welt. Im Gegensatz zu den Rindern und Schweinen werden die Honigbienen durch kein Tierschutzgesetz vor Ausbeutung und Misshandlung geschützt. Die Anwendung von Tierwohlstandards in der Imkerei wird erst in kleinen Gruppen von nicht organisierten Imkerninnen und Imkern diskutiert.

Aufeinander angewiesen

Das Überleben der Bienen wiederum hängt davon ab, wie gut und wie schnell die Menschen den Rückgang der Lebensräume von Bienen und die Artenvielfalt von Blütenpflanzen stoppen, den Einsatz von chemischen Pflanzenbehandlungsmitteln und Unkrautvernichtern massiv reduzieren und die Gesundheit schwächende Übernutzung der Bienen, durch eine auf maximalen Ertrag ausgerichtete Imkerei,  korrigieren wollen und können.

Gelingt dies nicht, sind nicht nur die Bienen, sondern auch die ganze Menschheit in ihrer Existenz bedroht!

Unser persönlicher Beitrag ist wichtig

Wir alle sind herausgefordert, unseren Beitrag als Politiker, Regierungmitglieder, Investoren, Forscher, Produzenten, Konsumenten, Gross- und Einzelhändler, Imker, ihre Zulieferer und Berater, an das Überleben der Bienen beizutragen.

Heinz Weder

 

Quellen:

Die Biene, Geschichte - Biologie - Arten. Haupt Verlag, ISBN 978-3-258-07869-4

Der Bien, Superorganismus Honigbiene. Jürgen Tautz,  ISBN 978-3-932513-80-0  (2 CD's)

Die Erforschung der Bienenwelt. Jürgen Tautz, (Klett-Mint-HOBOS-Audistiftung für Umwelt)